Ein schönes Tannenkleid

Wenn man lange nicht in Nordfriesland gelebt hat, ist man doch immer wieder erstaunt, dass die Menschen oft wirklich so wortkarg sind wie man ihnen nachsagt. Aus dem „Gespräch“ mit einem Tannenbaumverkäufer an einer Landstraße im Nirgendwo.

Wir: „Wir würden gerne einen Tannenbaum kaufen.“
Er: „Jo.“
Wir: „Er soll nicht zu klein und nicht zu groß sein.“
Er: „Jo.“
Wir: „Und nicht zu schmal und nicht zu breit.“
Er: „Jo.“
Wir: „Und nicht zu buschig und nicht zu kahl.“
Er „Jo.“
Wir: „Und nicht zu teuer.“
Er: „Jo.“

Dann wandte er sich ab und stapfte einmal über den großen, matschigen Platz. Wir hinterher. Vor einer der vielen Reihen blieb er stehen, scannte aus den Augenwinkeln alle Bäume ab (alle waren in diesen Netzen eingepackt) und griff dann beherzt einen aus der Mitte raus.

Und dann wurde uns noch was klar: Wenn man lange nicht in Nordfriesland gelebt hat, ist man doch immer wieder erstaunt, dass die Menschen einen immer wieder überraschen können.

Der Tannenbaumverkäufer sagte nämlich: „Der hier könnte ein schönes Tannenkleid haben.“

Sieben Worte in einem Rutsch. Und mit einem Wort dazwischen, das ich noch nie gehört hatte.

Tannenkleid. Hübsch. Merk ich mir.

(Ausgepackt hat er übrigens ein ausgesprochen hübsches Tannenkleid!)

Noch kurz zu Weihnachten: Geschenketechnisch sind wir voll und ganz im Motto „Landlust“ angekommen. Es gab ein Schild, das uns den Weg zu Lämmchen zeigt, ein Futterhaus für Hörni (ich bezweifele stark, dass er die Klappe aufmachen kann, aber ich berichte), ein Vogelbestimmungsbuch und ein Bienenhotel (???).

Ach ja, und Axel hat mir an Weihnachten die Haare geschnitten. Wenn man annimmt, dass die Haare in einem Monat einen Zentimeter wachsen, hat er mal eben das komplette Jahr 2020 abgeschnitten. Gut so!

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